U21-EM: Deutschland ist Europameister

Deutschland hat den Coup geschafft, den es wohl niemand zugetraut hatte. Die DFB-Elf gewann die U21-Europameisterschaft. Im Finale von Ljubljana siegte das Team von Bundestrainer Stefan Kuntz mit 1:0 gegen Portugal. Es war das dritte Mal in Folge, dass das älteste deutsche Nachwuchsteam das Endspiel erreichte. Mit dem aktuellen Sieg ging die DFB-Auswahl dabei zwei Mal als Sieger vom Platz.

Dabei galt die nun erfolgreiche Generation deutlich weniger talentiert als die vorherigen. Ihre Spieler sind überwiegend nicht bei großen Vereinen aktiv. Ganz anders ist es beispielsweise bei Spanien und Frankreich, die vorzeitig die Segel streichen mussten. Finalgegner Portugal hatte einen ähnlich vermeintlich schwachen Jahrgang wie die Deutschen. Dänemark, von der DFB-Auswahl mühsam im Elfmeterschießen im Viertelfinale niedergerungen, schien wesentlich eher die Kragenweite von Kuntz‘ Team zu sein als Spanien, Frankreich oder England. Dann allerdings wurde das DFB-Team einfach immer besser.

Spielbericht: Nmecha schießt das goldene Tor

Mega-Talente gibt es in der deutschen Mannschaft kaum. Eigentlich handelt es sich nur um einen einzigen Spieler in Person von Florian Wirtz. Der Stürmer hatte im Halbfinale gegen die Niederlande durch seinen Doppelpack (2:1-Endstand) Deutschland ins Finale geschossen und traf gegen die Portugiesen nach einer Viertelstunde die Latte. Ansonsten sind wohl nur wenige Namen dem durchschnittlichen Fußballfan bekannt: Mauer, Berisha, Baku und Schlotterbeck dürften dazu zählen. Um zu wissen, dass Keeper Finn Dahmen die Nummer 2 von Mainz 05 ist, muss man wohl schon Anhänger der Rheinhessen sein oder sich intensiv mit der Liga auseinandersetzen.

Das goldene Tor schoss einer dieser eher unbekannten Spieler in Person von Lukas Nmecha. Der Mittelstürmer verdient sein Geld beim RSC Anderlecht. Seinen einzigen Versuch in Deutschland beim VfL Wolfsburg gab der 22-Jährige vor anderthalb Jahren nach nur sechs Monaten gefrustet auf. Er traf kurz nach dem Seitenwechsel (49. Minute). Portugal kam besser ins Spiel, aber durch den Lattentreffer von Wirtz wendete sich das Blatt. Das DFB-Team übernahm zunehmend die Partie. Und so war der Triumph unter dem Strich verdient – die Zweikampfquote ging beispielsweise mit 57 Prozent an die Deutschen. Viele Vereine sollten sich diesen Jahrgang vielleicht doch noch einmal genauer anschauen. Er hat bewiesen, dass er wesentlich besser als sein Ruf ist.

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